Gespanntes Warten mischt sich mit Unverständnis und Frust
Heute Abend war Schöntal TV entlang der Jagst von Krautheim bis Bieringen unterwegs und überall das gleiche Bild. Gespanntes Warten auf den Tod im Wasser, den die Jagst mit sich bringt. Quälend langsam, auch wegen der Trockenheit des Sommers und des geringen Jagstpegels, wälzt sich das mit giftigen Löschwasser verseuchte Jagstwasser immer weiter jagstabwärts.
Die Giftfahne soll in den frühen Morgenstunden Dörzbach erreichen, das ergibt sich aus der Verlautbarung des Landratsamtes des Hohenlohekreises. Gerüchteweise wird es dann am Freitag Abend Gommersdorf und Westernhausen, auf Schöntaler Gebiet, dann am Samstag gegen 11.00 Uhr treffen.
Ganz gleich wo wir unterwegs waren, stand alles von Feuerwehr, über die Fischervereine und private Gruppen bereit zu helfen wo immer es nötig ist.
In Gommerdorf wurde abgefischt und die Fische im aufgestauten Zimmerbach “geparkt”. In Marlach wird ein altes Überlaufbecken das Jahre trocken lag, mit dem Wasser des Sindelbachs geflutet, um dort morgen die Fische aus der Jagst aufzunehmen. Die Biotope wurden abgedichtet.
Das alles geschieht aber irgendwie unkoordiniert und alle Beteiligten sind sich einig in ihrer Kritik am Krisenmanagent der beteiligten Landkreise. Die eine Hand weiß nicht was die andere tut, ist ein vielzitierter Satz des Abends. Während im Landkreis Schwäbisch Hall verseuchtes Jagstwasser auf die Felder gepumpt wird, ist dies im Hohenlohekreis kategorisch untersagt. Während im Landkreis Heilbronn in Widdern, bereits gestern abgefischt und in die Kessach gerettet wurde, geschieht in Schöntal das bisher nicht.
Mittlerweile wird auch aus Feuerwehrkreisen Kritik laut und der Ruf nach Ausrufung des Katastopfhenfalls kommt auf, das hätte den Vorteil einer abgestimmten Koordination, denn offensichtlich sind die bisher verantwortlichen Stellen damit überfordert.
Höchste Zeit wäre es mit den Menschen vor Ort besser zu kommunizieren, die Bereitschaft aktiv zu werden unter der Bevölkerung ist da, es geht immerhin um “unsere Jagst” wie immer wieder betont wird.
Ganz klar wird sich diese Umweltkatastrophe nicht vom Schreibtisch aus und auf Verwaltungsebene lösen lassen. Jetzt braucht es vor allem auch hemdsärmeliges Vorgehen, das den Leuten Mut macht und eine offene Kommunikation, den die Mittel und Möglichkeiten in unserer vernetzten Welt sind da. Es genügt sicher nicht von offizieller Seite ein, zweimal am Tag ein PDF auf die Homepage zu stellen oder sich wegzuducken und gar nichts zu vermelden. Bis das nächste Gemeindemitteilungsblatt in einer Woche erscheint ist zu viel Wasser die Jagst hinunter geflossen.
Wir von Schöntal TV bemühen uns dran zu bleiben, wenngleich wir als “Feierabend-Journalisten” nur über begrenzte Möglichkeiten verfügen.