Film und Bilder vom historischer Gräberfund in Bieringen

Historischer Gräberfund bei Bauarbeiten auf dem Friedhof in Schöntal-Bieringen

19 Gräber mit 20 Individuen freigelegt

Im Zuge von geplanten Bauarbeiten kam es auf dem Friedhof in Bieringen zum Fund von bisher unbekannten Gräbern die hauptsächlich dem 17. und 18. Jahrhundert zuzuordnen sind.

In geringer Tiefe von gut 50 Zentimetern, unter dem bisherigen Fußweg und vor dem Eingang zur Kirche wurden 19 Gräber mit 20 Individuen freigelegt. Die sehr gut erhaltenen und fast vollständig kompletten Skelette wurden, wie damals üblich, eher ungeordnet und ohne Sarg bestattet. Die akkurate Anordnung von Gräbern ist erst später aufgekommen. Einige Gräber schneiden sich, es wurde einfach weniger tief gegraben und darüber beerdigt.

Archäologen Olaf Goldstein mit Grabungsleiter Dr. Petru Ciocani

Die Archäologen vom Landesamt für Denkmalpflege beim Regierungspräsidium Stuttgart mit dem Verantwortlichen Olaf Goldstein und die Fa. Archaeo BW mit Grabungsleiter Dr. Petru Ciocani bestätigen, daß es sich hier um einen eher außergewöhnlichen Fund handelt. Mit einem solchen war aber durchaus zu rechnen, weil die Kirche in Bieringen bereits um 800 n. Ch. bereits an dieser Stelle erwähnt und dokumentiert ist und sich seit dieser Zeit auch der Friedhof um die Kirche herum entwickelt hat.

Im 15. Jahrhundert erfolgt dann der Bau des Kirchturms in seiner heutigen Form und so können die beiden Skelette unter dem Eingang zur Kirche die halb überbaut sind auch älter als der Turm eingestuft werden.

Altes Abwasserrohr schneidet Grab

Alle anderen Skelette sind dem 17. und 18. Jahrhundert zuzuordnen, ein junges Mädchen im Alter von maximal 16 Jahren trug noch die sogenannte “Totenkrone” auf dem Kopf. Diese wurden nur jungen Mädchen ins Grab mitgegeben um damit ihre Reinheit vor Gott zu bestätigen. Dieses Fundstück war zum Zeitpunkt der Bildaufnahmen schon sichergestellt. Wenn man sich den Verlauf des Abwasserrohrs anschaut, der durch einige Skelette durchgeht, fällt es schwer zu glauben, daß die Gebeine nicht auch bei den damaligen Bauarbeiten aufgefallen sind. Aber die Denkmalpflege wird erst seit jüngerer Zeit in Bauarbeiten mit eingebunden und deshalb spricht der Fachmann Goldstein auch davon, daß solche Bilder eher die Regel als die Ausnahme sind.

Am anderen Ende der Kirche an der Ecke wurde eine Gebeingrube freigelegt. Hierbei handelt es sich nicht um ein Massengrab sondern um zusammengeworfene Gebeine aus verschiedenen Gräbern, die dann anfallen wenn Gräber aufgelöst und neu belegt werden. In der heutigen Zeit mit den kurzen Liegezeiten und massiven Särgen wird sich dieses Problem nochmals verschärfen.

Gebeingrube aus Gräberresten

Nach Abschluß der archäologischen Grabungs- und Dokumentationsarbeiten vor Ort wurden die Skelette geborgen, um nicht abermals darüber zu asphaltieren und den Kirchweg darüber zu legen. Nach Abschluß der Bauarbeiten werden die sterblichen Überreste der “alten” Bürger aus Bieringen umgebettet, wo sie dann hoffentlich ihre letzte  Ruhe finden.

Schöntal TV dankt dem Team der Archäologen vom Landesamt für Denkmalpflege beim Regierungspräsidium Stuttgart mit dem Verantwortlichen Olaf Goldstein und die Fa. Archaeo BW mit Grabungsleiter Dr. Petru Ciocani für die spannenden und informativen Einblicke und für die Drehgenehmigung und Freigabe der Bilder zur Veröffentlichung.

 

Hier unser Filmbeitrag:

Bildergalierie: