Großen Zuspruch, sowohl inhaltlich wie auch von der Besucherzahl, erhielt die über die Osterfeiertage gezeigte Ausstellung über 70. Jahre Kriegsende und NS-Zeit in Berlichingen.
Berlichingen, der Name allein ist schon Geschichte, Götz von Berlichingen, Berlichingen als Sitz eines württembergischen Bezirksrabbinates, Berlichingen als geplanter Standort eines Hitlerjugendheims und schlußendlich das kriegszerstörte Berlichingen 1945.
Chronologisch aufgebaut war die Ausstellung die auf Tafeln den Gang des Dritten Reichs aufzeigte. Von den Wahlen 1933 bei der die Nazis noch eine untergeordnete Rolle spielten über Vorkommnisse der Reichsprogromnacht 1938 die auch die Berlichinger Synagoge traf, bis hin zur Zerstörung des Dorfes Anfang April 1945.
Um Berlichingen herum, nomen est omen, sammelte sich in den letzten Kriegstagen die 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“, die an dem historischen Ort, die heranrückenden Amerikaner unbedingt aufhalten wollte, während sich die versprengeten Truppen der Wehrmacht schon zurückgezogen hatten. Als letzte Jagstbrücke wurde dann die alte Berlichinger Stahlbrücke am 04.04.1945 gegen 09.30 Uhr gesprengt und die SS bezog Stellung im Ort und wartete auf den Angriff der US-Amerikaner. Die Kämpfe zogen sich bis zum 07.04.1945 hin, danach waren große Teile von Berlichingens Unterdorf zerstört. Ebenso erging es Bieringen und Westernhausen, welche am 08.04.1945, es war ein “Weißer Sonntag” eingenommen wurde.
Seit seiner Pensionierung kümmert sich Georg Scheuerlein, der ehemalige Schulleiter und Ortsvorsteher von Berlichingen, um die Geschichte des Schöntaler Teilorts, die er lebendig und in Erinnerung halten möchte. So sichtete und sicherte er in den letzten Jahren viele Dokumente aus vergangener Zeit und schuf damit ein Dorfarchiv. In den Brüdern Ludwig und Klaus Eckert fand er zwei begeisterte Hobby-Historiker, die ihrem altem “Schullehrer” sowieso keine Bitte abschlagen können. So stellten diese drei eine beeindruckende Ausstellung über die NS-Zeit und die letzten Kriegstage im April 1945 zusammen. Ganz besonders zu würdigen ist die Tatsache, daß all ihre Exponate, Schriftstücke und Akten, ausschließlich aus Berlichingen stammen. Viele Soldbücher, Reichseierkarten, Lebensmittelmarken, sonstige Verlautbarungen und Waffenfundstücke schlummerten jahrzehntelang in Schubladen und waren weggesperrt, wie die Erlebnisse jener Zeit, all zu oft weggesperrt und verdrängt wurden.
Gegen dieses Verdrängen und Vergessen möchten die Heimathistoriker ein Zeichen setzen und deshalb soll dies nicht die letzte Ausstellung zur Berlichinger Geschichte gewesen sein. Aus diesem Grund darf die Ausstellung auch von den umliegenden Schulen des Jagsttals genutzt und besichtigt werden.