Mehr als gelungene Premiere in Oberkessach. Die Theatergruppe des Schöntaler Teilorts Oberkessach meldet sich nach 5 Jahren Bühnenabstinenz eindrucksvoll zurück.
Die 16 Akteure begeistern im Stück:„Verliebt, Verlobt,… Verrechnet“, einer Boulevardkomödie in drei Akten von Ute Scheik, ihr Publikum in der ausverkauften Halle in Oberkessach.
Nach anfänglicher Nervosität, tauen die Spieler/innen auf und zeigen was in ihnen steckt. Auch das Stück wartet mit einigen Überraschungen auf, zwar ist es eine klassiche Verwechslungskomödie in der sich einmal mehr bewahrheitet, daß der Liebe Gott alles hört und sieht, aber die eigene Mutter (Susanne Feucht) nebst Vater (Thomas Stek) eben noch viel mehr. Seine wahren Glanzpunkte aber setzt diese Komödie in einzelnen Aussagen, die hammermäßig rüberkommen und die einzelnen Akteure gut charakterisieren.
Was schon früh anfängt, eigentlich noch vor Beginn der Aufführung, zum Schluß der Begrüßung, als Rüdiger Volk, alias Onkel Rudi den Zuschauern die absolut wichtigste Regel des Abends mit auf den Weg gibt: “Pause ist dann, wenn’s Licht angeht.”
Und so geht es weiter: Von der Wiege bis zur Bahre; mit dem Tod auf Du und Du; Nenn mich noch einmal Julchen!; Besser küssen kann er auch; bis zum Running Gag des armen Cateringunternehmers Gröllmann (Nicolas Ott): “Heinz, wenn du jetzt auflegst!” bis hin zur Übergabe des Verlobungsgeschenks durch Tante Hilde (Jasmin Rumez):”Es ist ein Toaster” – Oh really?!
Bewundernswert die Textsicherheit, der Hauptdarsteller, auch wenn so vieles im Plan des nach eigenem Dafürhalten “genialen” Hartmut Eckert alias Andreas Sander so gar nicht vorgesehen war. Was aber nicht weiter schlimm ist, denn so kommen die Zuschauer in den Genuß “eines vom Winde verwehten Schneewittchens” gespielt von Ulrike Bechtel, das betrunken in den Pool fällt. Beschwipst macht auch Christine Hofmann alias Julia Sander mit ihrem Jugendfreund (Markus Pfohe) eine gute Figur, umrahmt von trolligen und neunmalklugen Freundinnen (Christiane Krieger, Caroline Stang) die miterleben dürfen wie ein Oskar in Oberkessach die Bühne rockt, tollpatschig und nuanciert dargestellt von Tim Salig.
Allein für die Art und Weise wie er seine Brille hochschiebt gebührt dem Regieteam ein Lob und selbstverständlcih auch für die Mammtuaufgabe 16 Akteure in Szene zu setzen. Dieser Part wurde in einer Polonaise mit Chef (Jochen Eckert), der guten Mrs Robin von den Keschicher Häkeltanten (Marion Knörzer), dem Pfarrer (Kevin Baumann) und einer “Alleinerziehenden Mutter” (Gabi Keilbach) gut umgesetzt.
Wer jetzt Lust bekommen hat muß sich sputen. Noch zweimal findet eine Vorführung statt, am Freitag 31.01.14 und am Samstag 01.02.14 jeweils um 19:30 Uhr. Karten gibt es nur noch wenige, aber einen Versuch ist es allemal wert.