Theater Westernhausen – Lebenkontrolle ganz ohne Quotenregelung

Zweimal kurz vor Weihnachten standen die Akteure rund um Regieprofi Eva Schmieg nun schon im Rampenlicht und konnten mit dem Schwank Residenz Schloß & Riegel einen Erfolg feiern.

Bedenkt man die Probleme die es in unserer Zeit bereitet überhaupt Laienspieler und ein passendes Stück zu finden, dann haben Eva Schmieg und ihr Team wirklich großartiges geleistet. Warum?

Ein Stück für nur 8 Personen zu finden, ok, irgendwie machbar. Was aber wenn tatstächlich nur 8 männliche Spieler zur Verfügung stehen? Am besten alles im Knast spielen lassen. Männerproblem gelöst.
Bis auf diese Tante Irmgard – die bleibt weiblich, egal wie man es auch anstellt. Oder etwa nicht? Christian Feser verkörpert eine Tante Irmgard, die in bester Peter Allexander Manier die Bühne beherrscht und komödiantisch alles gibt.

Wie das gesamte Ensemble sichtlich in bester Spiellaune war. Kaum Hektik und Durcheinander auf der Bühne, ein schlichter Knast-Aufenthaltsraum gibt den Handlungsrahmen vor. Alle Szenen werden ruhig und klar ausgespielt und bestens überwacht von Thomas Huf, dem Schließer, der auch die “Lebenkontrolle” durchführt. Die eigentliche Schreckensherrschaft übt allerdings Boris aus, dem alle Mithäftlinge lieber aus dem Weg gehen, weil mit : noch so’n Gag – Zähne weg und noch so’n Spruch – Kieferbruch erschöpft sich das Vokabular von Boris – gespielt von Florian Hirn. Was man von den beiden Kleinkriminellen und im Grunde lieben Kerlen Kalle, dem Natural Born Looser (Jochen Belz) und Jerome (Johannes Tittl) nicht sagen kann, die beiden sind um keine Ausrede und Idee verlegen, wenn es um den erhofften Hafturlaub geht. Ein ganz anderes Kaliber ist der Baron, verkörpert in Karl Lagerfeld Manier von Axel Wolpert, der ein echter Betrüger ist und jeden Betrug auch sofort durchschaut. Um alles zu durchschauen und festzustellen, daß es sich bei der Rundumbetreuung um eben kein Altersheim handelt, braucht das alte Ehepaar Irmgard und Hermann zwar etwas länger, aber dann wird es umso lustiger. Was nicht zuletzt am supertrockenen Humor mit original schwäbischen Dialekt von Hermman (Peter Nägele) liegt.

Gar nicht lustig findet das Dr. Reschke, der Chef der ganzen JVA gespielt von Thomas Schmieg. Aber da hat er schon längst die Kontrolle und den Überblick über seinen Knast samt Insassen verloren.

Dem ganz Team vor und hinter den Kulissen ein großes Lob und nochmal zwei gut besuchte Vorstellung in 2019.

Die Möglichkeit dazu gibt es noch zweimal an folgenden Terminen:

  • Samstag 05.01.2019
  • Sonntag 06.01.2019

Hier unsere Bildergalerie:

 

Beginn jeweils 19:30 Uhr, Einlass 18:30 Uhr.
Eintritt 8,- €, Karten an der Abendkasse.