Film vom Wasserfest in Aschhausen – 125 Jahre Historische Wasserversorgung

Am ersten Wochenende im Juli 2019 feierte Aschhausen ein großes Wasserfest. Schöntal TV war mit dabei vor Ort, den Filmzusammenschnitt gibt es weiter unten zu sehen.

Museale Reaktivierung der Pumpstation in Schöntal-Aschhausen, Hohenlohekreis ab 2013 mit Wiederinbetriebnahme zum Wasserfest im Juli 2019

Die öffentliche Trinkwasserversorgung des Ortsteils Aschhausen der Gemeinde Schöntal ist seit Ende 1894 in Betrieb und kann daher auf einen mehr als hundertjährlichen Betrieb zurückblicken. Zum selben Zeitpunkt begann die Stromversorgung und das moderne Feuerlöschwesen in Aschhausen.

Die Trinkwasserversorgung von Aschhausen zählt daher mit zu den ältesten Wasserversorgungsanlagen einer Landgemeinde in Wümemberg, die erste in der Gemeinde Schöntal.

Der König mit 2200 Mark allergnädigst zu verwilligen geruht haben

Seine Königliche Majestät durch allerhöchste Entschließung vom 28. Juli d. J. der Gemeinde Aschhausen zu den Kosten der von ihr ausgeführten selbständigen Wasserversorgungsanlage einen Staatsbeitrag von 2200 Mark allergnädigst zu verwilligen geruht haben”

Aus heutiger Sicht erhielt die Gemeinde damit eine Förderung in der Höhe von knapp 7 %.

Hier noch ein einige Angaben zur Anlage, die in einer Festschrift akribisch aufgelistet sind.

Historische Wasserversorgung: Anlagen-Bestandteile

Pumpe

  • Liegende doppelt wirkende Kolbenpumpe mit Manschettenkolben und
    Windkessel
  • Förderleistung: max. 2,3 I/s = 8.28m3/h
  • Für 1m3 Nutzwasser waren 87m3 Antriebswasser erforderlich

Wasserrad

  • Oberschlächtiges Eisenrad mit 30 Schaufeln
  • Durchmesser: 3,6m
  • Breite: geplant 1m, gebaut 1,3m
  • Leistung: geplant 9,5PS, gebaut 12PS

Triebwasserkanal

  • Länge: 431m
  • Nutzbare Höhendifferenz: 3,6m
  • Überwiegend Zementrohre D=600mm
  • Betriebswassermenge: max. 200 l/s = 720m3/h
  • Mittlere Schüttung des Erlenbachs war 300 I/s

Frischwasserleitung Brunnenstube

  • Länge: 300m
  • Gussleitung Innendurchmesser 80mm
  • Schüttmenge der Brunnenstube: ca. 15l/s

Hochreservoir

  • Inhalt: 100m3
  • Höhe über der Pumpstation: 55m
  • Leitungslänge ca. 300m mit Abgang zum Schloss

Verteilleitungen, Verbraucher

  • 40 Privathäuser
  • 2 selbstschließende Brunnen
  • 12 Hydranten

Stromerzeugung

  • Dynamo Spannung 110V, Stromstärke 54A

Investitionen einschl. Leitungen,

  • Hochbehälter und Verteilnetz zu 40 Häusern und 12 Hydranten waren ca. 32.400 Mark

Zahlen / Daten / Wissenswertes

  • 1871 Erste Planungen und Kostenermittlungen für Wasserversorgung
  • 1893 13. September nach Trockenjahr Beschluss der Umsetzung
  • 1894 23.Juni Erstgenehmigung und Baubeginn
    Juli Gutspächter Otto Schnurrer wird auf 12 Jahre zum Gemeindebediensteten
    Schnurrer baut auf eigene Kosten die Anlagen zur Stromerzeugung ein.
    16. November Stromlieferung an Pächterhaus, Schafscheune und Sonnenwirt
    Am 23. Dezember Bauarbeiten abgeschlossen.
  • 1895 18. Januar Technische Abnahme
  • 1896 16. Mai endgültige Fertigstellungsmeldung
  • 1898 Antrag auf Erhöhung des Wehres und Erweiterung des Geb. um ein Stockwerk
    um Akkumulatoren zur Stromspeicherung aufzustellen.
  • 1900 1. August Fertigstellungsmeldung der Umbaumaßnahmen
  • 1911 Graf v. Zeppelin verlagert die Stromerzeugung in die Mühle
  • 1913 Wasserschau mit Feststellung von baulichen Abweichungen z.B. Breite des Wasserrades 1,3m statt 1m
  • 1924 Nachträgliche Genehmigung einiger Abweichungen. U.a. Wasserradbreite
  • 1928 Pächter OG. Jagdpächter Adolf Huck aus Freinsheim baut auf eigene Rechnung zu
    Wohnzwecken um. Bis 1949.
  • 1934 Holzanbau mit überdachter Terrasse
  • 1939 Zusätzliches EIektro-Pumpenhaus an der Quellstube. Redundanz und Mengensteigerung
  • 1952 Wohnung von Lehrer Alfred Renz für wenige Jahre
  • 1965 Wohnung von Fam. Flade bis 1975
  • 1975 Ferienhaus von Karl Hehn
  • 1995 Gepachtet von Fam. von Zeppelin
  • 1991 Ende der Wasserversorgung über die Pumpstation. Versorgung aus Bieringen
  • 1994 Wasserfest zum 100-jährigen Jubiläum mit Ausarbeitung von Horst Geiger
  • 2012 Stilllegung des Hochbehälters und neue Wasserleitungen von HB Enzenhalde
  • 2014 Beginn der Restaurierung durch den Förderverein
  • 2017 Ende der Verpachtung des OG. Nutzung Förderverein Aschhausen
  • 2019 Wasserfest, Anlage in Betrieb, Eröffnung Dorfmuseum im OG